„In letzter Zeit entstanden einige größere raumbezogene Arbeiten, die – naheliegend für Österreich – den Barock thematisierten. Im Schloss Esterházy zu Eisenstadt „remasterte” Baldinger ein Deckenfresko von Franz Anton Maulpertsch aus dem böhmischen Stift Strahov, das passender Weise eine Allegorie der Wissenschaften darstellt, für ein altes Erdgeschoss-Gewölbe, in dem eine neue Besucher-Cafeteria untergebracht wurde. Oben in der Mitte dominieren hellblaue Farbfelder, unten an den Rändern dunklere Töne – ganz so, wie die Helligkeitsverteilung in der klassischen barocken Deckenbilddramaturgie eben funktioniert. In einer Installation über der Adlerstiege der Wiener Hofburg verfährt Baldinger ähnlich: Genau jene Qualitäten barocker Lichtkunst, die hier nicht mehr existieren, werden auf zeitgenössische Weise für diesen Ort rekonstruiert. Und in einem Arrangement in der Wiener Galerie Elisabeth Michitsch zeigt Baldinger anhand einer Reihe kleinformatiger Bilder, wie man das – quasi in einem klassischen Genre – auf Porträts bekannter Zeitgenossen anwenden kann: Sie sind allesamt in einem strengen Raster von acht mal zehn Pixel gemalt – ein weiterer kreativer Kommentar zu Geschichte und Gegenwart, der vom Betrachter Wissen, Anteilnahme und Sensibilität für malerische Strukturen verlangt. Das trifft auch auf die Erkundung anderer historischer Bildarten zu: In großen Formaten werden etwa Historienbilder, wie Jacques-Louis Davids Tod des Marat, untersucht. Kurz: Eine intelligente und für Maler und Betrachter gleichermaßen lustvolle zeitgenössische Malerei.“
(Matthias Boeckl)
Podcast
Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum, vom Podcast wissensART.at, über Kunst und Künstler Peter Baldinger: