Warum Miriam Schwack etwas zeichnet, überlegt sie nicht vorher. Die Zeichnung kommt von irgendwo her und überbringt eine Postkarte aus der Fremde in einer besonderen Sprache.
Die Botschaft kann eine Warnung sein, ein Zustandsbericht oder eine Wunschvorstellung. So wie der Traum, der in einer anderen Ebene des Bewusstseins unsere Erlebnisse und Gefühle verarbeitet. Im Traum ist alles so vertraut und doch so anders und nie eindeutig. Was will der Traum erzählen? Was will die Zeichnung sagen?
Traum, Märchen und Realität sind die Ingredienzien der Bilder und Zeichnungen von Miriam Schwack. Bei ihren Experimenten beruft sie sich auf die Freiheit der Kunst und vertraut auf ihre Landkarte Lust- jeder Weg führt ans Ziel. Das fordert Mut und ist nichts für Angsthasen, denn wer sich vor Peinlichkeit fürchtet, hat schon verloren; da muss man durch, dann öffnet sich die Tür und offenbart ein Universum:
Hier tanzen weinende Fischfüssler mit karierten Röcken Ringelreiher. Vernarbte Affen strecken ihre Wurzeln in die Landschaft, aus der kuschelige Krokodile wachsen. Am Himmel sausen Schürzen zwischen den Wolken umher. Die Sonne scheint, der Regen fällt und aus den Häusern steigen Schmetterlinge auf.
Dazwischen wandern Symbole durch die Zeichnungen. Wie Piktogramme weisen sie den Weg durch das Labyrinth, wo die Linie als Ariadnefaden die Geschichte spinnt. Aus unvertrauten Landschaften tauchen Anekdoten auf und erinnern an wirklich wichtiges: Ein Bett ist ein Bett.
Das Bett bedeutet für Miriam Schwack Ruhe, Heimat und Zufriedenheit. Aber wo steht ihr Bett? Auf der Suche danach streift sie solange sehnsüchtig durch Stadt und Land, bis sie endlich die entscheidende Frage stellt: Wie unglücklich ist das Unglück wirklich? Und so kommt es auch hier, wie im Märchen, zu einem guten Ende:
„Glück, das ist Zufriedenheit.“ – und ein gutes Bild zu malen.